Am 19. Februar 2018 war der das unter portugiesischer Flagge fahrende Containerschiff Akacia auf dem Weg von Bremerhaven nach St. Petersburg und bereitete sich darauf vor, in die Neue Südschleuse einzufahren, um den Nord-Ostsee-Kanal zu verlassen. Augenzeugenberichten zufolge beschleunigte das Schiff jedoch plötzlich, als es sich dem Schleusentor näherte, und erreichte eine Geschwindigkeit von etwa neun Knoten. Der Kapitän des Schiffes ließ beide Anker werfen, um zu verlangsamen, konnte aber nicht verhindern, dass das 149 m lange Schiff mit 11.000 Bruttoregistertonnen (BRT) mit dem Schleusentor kollidierte.
Ursache und Wirkung
Der Rumpf des Schiffes wurde durch die Kollision beschädigt, und es kam zu einem kleineren Wassereinbruch, doch konnte das havarierte Schiff mit Hilfe eines Schleppers vom Schleusentor gelöst werden. Da das beschädigte Schleusentor keinen ausreichenden Verschluss der Kammer gewährleisten konnte, stieg der Wasserstand auf das Niveau der Ostsee, und das Schiff konnte die Schleusenkammer erst verlassen, als sich der Wasserstand stabilisiert hatte.
„Nachdem das Schiff verbracht wurde, stellte sich heraus, dass das Schleusentor schwer beschädigt und mit Reparaturkosten von mehreren Millionen Euro zu rechnen war“, erklärt Axel Petrikat, Produktmanager bei Sherwin-Williams. „Bevor die Arbeiten beginnen konnten, mussten die Stahltrümmer von Tauchern entfernt werden. Es war ein gefährliches Unterfangen, denn jede Bewegung der Metallteile am Grund der Schleuse hätte die gesamte Konstruktion zum Einsturz bringen können. Dank der sorgfältigen Planung konnte der Einsatz erfolgreich durchgeführt werden, und es wurde eine detaillierte Einschätzung des Schadens vorgenommen, bevor das Schleusentor zur Reparatur in eine Kieler Werft gebracht wurde.“
Ein komplexer Restaurierungsprozess
Die Reparaturarbeiten waren umfangreich und es mussten eine Reihe von Faktoren berücksichtigt werden – nicht zuletzt das Alter des Schleusentors. Zum Zeitpunkt des Unfalls war das Bauwerk 110 Jahre alt und bestand aus mit tausenden von Stahlbolzen vernieteten Stahlteilen, wobei die Stahlgüte eine andere war als die, die heutzutage zum Einsatz kommen würde. Dies erschwerte die Umsetzung des Korrosionsschutzes, sodass umfangreiche Strahlvorbereitungsmaßnahmen erforderlich waren, bei denen der Strahlschutt und die alten Beschichtungen gesammelt und aufgrund ihrer Toxizität speziell entsorgt wurden.
Die Fertigstellung der Stahlkonstruktion dauerte fast zwei Jahre. Während dieser Zeit konnte Sherwin-Williams zusammen mit Institutionen wie der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) in Kiel ein Konzept für die komplette Korrosionsschutzbeschichtung für das Schleusentor ausarbeiten, dass dann auch zur Anwendung kam. Sebastian Fluegel, Gebietsverkaufsleiter, FROSIO Inspektorstufe III: 4154, von Sherwin-Williams, erklärt dazu: „Wir haben in den letzten 18 Jahren intensiv mit dem WSA Kiel-Holtenau zusammengearbeitet, um Beschichtungen für Neubauten und Renovierungsprojekte im gesamten Zuständigkeitsbereich zu realisieren. Dank dieser Erfahrung waren wir bestens aufgestellt, um eine entsprechende Lösung auf Basis unserer leistungsstarken Produktpalette anbieten zu können“.
Eine langfristige Lösung für die Zukunft
Sherwin-Williams stellt haltbare, langlebige Beschichtungen her, die sich durch eine längere Lebensdauer auszeichnen und sich daher besonders für Instandsetzungen eignen - Eigenschaften, die vor allem in Umgebungen wie Schleusentoren oder Hafenanlagen von Vorteil sind. Nach Fertigstellung der neuen Stahlkonstruktion sorgten Sherwin-Williams und der ausführende Beschichtungsbetrieb 18 Monate lang dafür, dass die Beschichtung der Schleusentore nach den höchsten Standards ausgeführt wurde.
Das Projekt umfasste eine Beschichtungsfläche von insgesamt 18.000 m². Auf die Frage, welche Produkte verwendet wurden, antwortet Sebastian Fluegel: „Es wurden 70 µm Zinc Clad R, eine hochpigmentierte zinkstaubhaltige Grundbeschichtung auf Epoxidharzbasis, aufgetragen. Darauf folgten zweimal 250 µm Dura-Plate Poxicolor SW N, unserer neuen abriebfesten Beschichtung mit geringem Lösemittelanteil. Die 2-K Epoxidharzbeschichtung ist besonders emissionsarm, da sie mit dem neuesten Härter, welcher auf Basis eines nachwachsenden Rohstoffs besteht, ausgestattet ist. Schließlich wurde für die atmosphärisch belasteten oberen Bereiche des Tores eine 80 µm dicke Deckbeschichtung Acrolon EG-5 aufgebracht, die ein ästhetisch ansprechendes Finish bietet.“
Erfolgsgeschichte
Frauke Schmidt, Projektleiterin des WSA Kiel-Holtenau, ist mit dem Ergebnis der Arbeiten sehr zufrieden und zieht ein positives Fazit. „Natürlich sind Unfälle wie dieser zum Glück selten. Der Schaden am Schleusentor war aber so groß, dass wir hochkarätige Partner brauchten, um die Anlage zu restaurieren und wieder voll funktionsfähig zu machen. Die Unterstützung von Sherwin-Williams war während des gesamten Prozesses von unschätzbarem Wert. Dank der branchenführenden Produkte von Sherwin-Williams verfügen wir jetzt über ein Schleusentor mit einer Beschichtung, die den bestmöglichen Schutz vor Beschädigung und Korrosion bietet.“